Je vous salue!
Grüßt euch! Da sind wir wieder und möchten euch auch dieses Mal auf eine kleine Reise, die über die Grenzen der Republik hinaus geht, entführen.
Wie ihr sicherlich schon erahnt habt, sind wir nicht einfach direkt in die Vogesen gefahren. Nein, wer uns kennt, weiß, dass wir zu Umwegen neigen und gerne an eher ungewöhnlichen Orten verweilen und die Umgebung auf uns wirken lassen; so auch dieses Mal.
In Klettbach, unserer ersten Station, verbrachten wir zwei angenehme Tage im Poul‘s Hof. Klettbach? Werdet ihr womöglich denken; wo mag das nur liegen? Nun, hier möchte ich euch natürlich nicht allzu lange auf die sprichwörtliche Folter spannen. Klettbach ist tatsächlich sehr verkehrsgünstig gelegen und befindet sich nur unweit von Erfurt, Weimar und Gotha entfernt. Also kamen wir natürlich nicht umhin, uns zumindest Erfurt und Gotha einmal anzuschauen.
Vor einigen Jahren, als ich noch jünger war, besuchten meine Familie und ich Erfurt; die Geburtsstadt meines Großvaters und meiner lieben Mama. Ihr könnt euch sicherlich vorstellen, dass ich etwas sentimental durch die Stadt wandelte, in der Hoffnung, einige der besuchten Orte wieder zu erkennen. Das gelang mir mal mehr, mal weniger gut, was sicherlich nicht zuletzt meinem eher mangelhaft ausgeprägten Orientierungssinn geschuldet ist.
In Zeiten der Pandemie war es schön, im alten Stadtkern viele Menschen beim Bummeln oder an den zahlreichen Verkaufsständen zu sehen. Endlich war wieder Leben eingekehrt, was sich auch in der sichtlichen Freude der umherstreifenden Passanten zeigte.
Eine Dame erklärte ihrer etwas älteren Mutter, die sie im Rollstuhl vor sich her schob, was wohl diese riesige Absperrung und die große Bühne auf dem Domplatz zu bedeuten hätten. Nun, für diejenigen unter euch, die ebenso neugierig sind, wie die ältere Dame es zu sein schien, will ich das Rätsel natürlich sogleich auflösen. Zu jener Zeit, als wir Erfurt besuchten, gaben Die Ärzte ein paar Konzerte in der Stadt. So begegneten wir auch immer wieder auf unserem Spaziergang anderen Touristen, die es wegen des Konzertes in den Ort zog.
Auf unserem kleinen Stadtspaziergang begegnete uns aber auch ein netter Herr aus der Umgebung, der uns, weil er bemerkte, dass wir Hundefreunde seien, sogleich darüber informierte, dass erst kürzlich ein Hund ausgesetzt worden war und sich die Polizei nun der Sache angenommen habe, um den Halter zu ermitteln. Seinen Unmut darüber könnt ihr sicherlich nachvollziehen.
Später am Tag ging es dann nach Gotha. Dort besuchten wir neben dem Herzoglichen Museum auch das Ekhof-Theater auf Schloss Friedenstein. Dieses kleine Theater zeichnet sich v. a. dadurch aus, dass die Bühnentechnik, mit der die Kulisse schnell umgestaltet werden kann, nahezu im originalen Zustand des 17. Jahrhunderts erhalten ist.
Der Theaterabend war ein riesiger Spaß; voller Witz, einem „vermeintlich“ tödlichen Liebeselixir, Intrigen und Verlangen. So richteten die Akteure und Aktricen immer wieder auch das Wort an das verzückte Publikum. So zum Beispiel der Mönch, der sein „Gebräu“ unter das Volk bringen wollte, indem er kokett fragte: „Welche der Damen möchte heute alleine nach Hause gehen?!“ Ein Lachen ging durch die Reihen, als eine der Damen ihren Arm etwas zu spät wieder herunternahm.
Nach unserem Besuch in Klettbach und Gotha ging es dann in Richtung Luxemburg. Esch-sur-Alzette, die diesjährige Kulturhauptstadt Europas überraschte mit einem überdimensionierten, künstlerischen „Murmelprojekt“ und einem Universitäts-Campus, der sich wirklich sehen lassen konnte; alleine schon von der Farbgebung her. Ein Besuch des ehemaligen Hochofens durfte natürlich nicht fehlen. Hier galt es einige Treppenstufen und „Höhenmeter“ zu überwinden.
Danach hieß es endlich Urlaub in Frankreich. Ihr könnt euch sicherlich vorstellen, wie unglaublich aufgeregt ich war. Schon alleine die Fahrt durch den Tunnel in Richtung Frankreich bereitete mir große Freude. Selbstverständlich bestand ich darauf meine Betty (ja, so heißt mein Auto!) über die Grenze zu bewegen. Unsere erste Station war dann Nancy. Bei schönstem Wetter flanierten wir mit den beiden Hündchen durch die Stadt, genossen tolle Gespräche und eine wirklich sehr sehr leckere Quiche. Selbstverständlich durfte die eine oder andere Besichtigung dabei nicht fehlen.
Nach einigen Stündchen ging unsere Reise schließlich weiter. Hier übernahm Thomas nun das Steuer; und bei den Serpentinen, die wir teils durchqueren mussten, war ich auch wirklich sehr dankbar dafür. Mit dem Auto galt es nämlich einige Höhen und Kurven zu überwinden.
Letztlich erreichten wir unser Ziel und waren sichtlich glücklich und zufrieden. Auch die kleinen Hündchen freuten sich über ihren Auslauf auf der Ferme de Jean in Saulxures-sur-Moselotte.
Christophe, der Hausherr unserer Gîte, empfing uns freudig und zeigte uns die Unterkunft. Jeden Morgen bereitete er uns leckeres französisches Frühstück mit Käse, Croissants, Ei und Kaffee. Wer Marmelade oder Honig haben mochte, bekam natürlich auch dies. Christophe wirkte dabei stets entspannt und wir Deutschen machten unserem Ruf, sehr ordentlich und diszipliniert zu sein, im wahrsten Sinne des Wortes alle Ehre. Darüber scherzten wir dann auch gerne mit Christophe.
Wir genossen viele tolle Gespräche und ich konnte ein wenig an meinem Französisch üben.
Schöne Wanderungen durften in den Vogesen natürlich nicht fehlen. Meine zwei kleinen Hündchen benötigten allerdings einmal eine etwas längere Pause, um sich von den „Wanderspaziergängen“, denn diese waren eigentlich sehr hunde- und Cindy-freundlich konzipiert, wieder zu erholen.
Für mich als Berlinerin, mit vergleichsweise wenig Gebirgserfahrung (Wie hoch ist unser höchster „Berg“ in der Stadt? Etwa 120 Meter?!) waren die gut 1.000 Meter über dem Meer (unsere Ferme lag laut outdooractive.com auf 888 Metern :-)) eine tolle Abwechslung und kleine „Herausforderung“. Ihr könnt euch sicherlich denken, wie freudig erregt ich war, als ich das Gipfelkreuz des Hausbergs, dem Haut du Roc, erreichte. Der Anblick, der sich dabei bot, war einfach malerisch.
Ein Naturfreibadbesuch in der Base de Loisirs von Saulxures-sur-Moselotte durfte selbstverständlich nicht fehlen; ebenso wenig wie der Besuch zweier unglaublich schöner Gärten in Cornimont und Granges-Aumontzey (ehemals Granges-sur-Vologne). Längere, anregende Gespräche blieben dabei natürlich nicht aus; wenngleich ich dabei häufig eher im Hintergrund fungierte. Man spürte in beiden Gärten einfach die pure Liebe zur Natur; ein unvergessliches Erlebnis.
Artgerecht gehaltene Freigänger-Katzen, aber auch Freigänger-Gänse begegneten uns auf unserer Reise durch die Vogesen und sorgten immer wieder für schöne, einprägsame Momente.
Sehr guter Wein, anregende Gespräche, kulturelle Höhepunkte, wie der Besuch des Musée du Bois und viel Natur bereiteten uns ein unvergleichliches Erlebnis.
Über Haguenau im Elsass ging es schließlich zurück nach Deutschland.
Ein Dank gilt allen, die diesen Urlaub zu etwas ganz Besonderem gemacht haben; durch die vielen guten tiefgründigen Gespräche mit unserem Gastgeber Christophe und den lieben Menschen in Cornimont, La Bresse, Saulxures-sur-Moselotte und Berchigranges, die uns u. a. auch Anregungen für unser eigenes kleines künftiges Balkon-Gartenreich gaben und für das Gefühl, irgendwie zu Hause zu sein und sich willkommen zu fühlen, obwohl man vielleicht noch nicht so sicher in der französischen Aussprache war.
Ich jedenfalls werde diesen Urlaub ganz sicher nicht so schnell vergessen und hoffe auf ein baldiges Wiedersehen mit Christophe und Gribouille, Familie Dronet, den Gartenfreunden aus Cornimont und all den anderen lieben Menschen, denen wir in den Vogesen begegnet sind. Am Liebsten wäre ich nie wieder fortgegangen.
À bientôt!
P. S. Für all diejenigen, die sich fragen, wer sich hinter Gribouille verbirgt… 🙂