Grüßt euch!
Wie versprochen, folgt hier nun endlich ein kleiner Bericht zu unserem letzten Sommerurlaub. Ich weiß, ihr könnt es kaum erwarten und ich hoffe, ihr habt nicht allzu lange darauf warten müssen?
Dieses Mal ging es mit unserer Betty (und ja, mein Auto hat einen Namen!) ins malerische und von zahlreichen Seen durchzogene Schweden. Monti und Phoebe durften dabei natürlich nicht fehlen und begleiteten uns fleißig auf unseren Wegen.
Doch bevor wir euch etwas von unseren dortigen Entdeckungen erzählen können, müssen wir zunächst einmal zurück an den Anfang gehen. Auf unserem Weg in Richtung Schweden hatten wir nämlich so einige Herausforderungen zu meistern.
Thomas, als der geborene Kartenleser half mir glücklicherweise dabei, die Staus und Baustellen, die uns unterwegs hätten ausbremsen können, weitestgehend zu umfahren. Das trieb, wie ihr euch sicherlich denken könnt, meinen Puls dezent in die Höhe, weil wir allerspätestens um 17.45 Uhr an der Fähre in Rostock sein wollten und Landpartien bekanntermaßen durchaus etwas länger als Autobahnfahrten dauern können. Sie bieten jedoch auch den Vorteil, eher einmal anzuhalten und sich in der Umgebung umzusehen. Doch auf unserer Hinfahrt war an Pausen kaum zu denken. Wie durch Zauberhand oder vielleicht doch eher Zauberfuß schafften wir es geradeso rechtzeitig zur Fähre, um dann vor Ort zu erfahren, dass die Fähre 20 Minuten Verspätung haben wird. Das konnte meine Freude über das rechtzeitige Erreichen des Check-In-Schalters dennoch nicht trüben.

Kurze Zeit nach Ankunft an der Fähre ereilte uns jedoch auch eine sehr traurige Nachricht. Wir hatten erfahren, dass unsere gemeinsame Freundin nicht mehr lebte. In den folgenden Tagen beschlossen wir, ihr Andenken in unseren Herzen zu bewahren; und für uns war es, als würde sie uns überall auf unserer Reise begleiten. In Malmö freute ich mich über jede Pride-Flagge oder in den Regenbogenfarben angestrichene Sitzbank. Überhaupt begleiteten uns überall Symbole, die wirkten, als wäre sie noch immer bei uns. Auch ihre Liebe zu Blumen spiegelte sich in den zahlreichen Farbmeeren der florierenden Gartenlandschaften wider, die wir unterwegs in Malmö und Jonsered besichtigten.


Natürlich ließen wir es uns nicht nehmen, bei schönstem Sommerwetter auch die Strände zu genießen. Thomas ließ sich dabei auch nicht von stärkeren Winden abhalten. Dass ich doch eher etwas wärmere Temperaturen bevorzuge, brauche ich wohl niemandem zu sagen.

Eine ehemalige Schokoladenfabrik bildete unser Quartier für die ersten Tage. In Malmö entdeckten wir eine kleine Galerie; mit, wie sollte es auch anders sein; zum Teil recht extravaganter, nahezu avantgardistischer Kunst. Dort kamen wir auch mit der Besitzerin in ein sehr nettes und offenes Gespräch darüber, welche Stationen sie in ihrem Leben als Galeristin bereits durchlaufen hatte.
Museen waren während unseres Schwedenaufenthalts immer wieder Anziehungspunkte und Einkehrorte. Ebenso aber auch ein ehemaliges Kloster in Höör und eine kleine Galerie in Alingsås. Doch nicht immer brauchte es ein Museum, wenn doch eine ganze Stadt mit zahlreichen Skulpturen aufwartete, um Kunst zu bestaunen. So entdeckten wir in Malmö u.a. auch eine Skulptur des bekannten Künstlers Tony Cragg, der Einigen von euch sicherlich durch den Skulpturenpark Waldfrieden in Wuppertal bekannt sein dürfte.


In Hässleholm trafen wir dann unsere Familie, erkundeten Lund und konnten in Osby Zweiwegefahrzeuge bestaunen, die sowohl auf Straßen, breiteren Wegen und Gleisen fahren können.
In Värnamo machten wir das Vandalorum ausfindig; ein Design-Museum, dass sich einerseits der Malerei, aber auch der Fotografie, Architektur und Mode widmete. Sicherlich auch eine sehr empfehlenswerte Adresse für angehende Designer und Architekten.
Eine von Yoko Ono in Auftrag gegebene und vom schwedischen Maler und Bildhauer Carl Fredrik Reuterswärd realisierte und als The Knotted Gun weltbekannte Skulptur stach dabei in einer Miniaturversion aus Resin besonders ins Auge und verdeutlichte das noch heute gültige Credo: „Keine Gewalt!“; so wie auch ein weiterer Titel dieser Skulptur lautet. In Zeiten, in denen wir von immer mehr gewaltvollen Auseinandersetzungen erfahren müssen und mit dem Leid Unschuldiger konfrontiert werden, erscheint dieses Motto als wichtiger denn je. Niemals sollte Gewalt eine Lösung darstellen; vielmehr braucht es diplomatisches Geschick.
Die letzten Tage verbrachten wir dann in einer sehr schön eingerichteten Ferienwohnung in Töllsjö; etwa 45 Minuten von Göteborg entfernt. Dort machte ich das erste Mal Bekanntschaft mit einer Verbrennungstoilette und fragte mich, wieso ich ausgerechnet Cindy heißen musste (kleine Randnotiz; die Toilette trug den wunderbar, klangvollen Namen Cindi!).
Eindrucksvolle Kirchen und Kathedralen luden ebenfalls zum Bestaunen ein; u.a. auch eine deutsche Kirche in Göteborg, in der bis heute deutschsprachige Gottesdienste abgehalten werden.
Beachtliche Fabrikgebäude, wie die ehemalige Kaffeefabrik in Nääs oder die Markthalle in Göteborg begeisterten durch kulinarische, teils auch kunsthandwerkliche Besonderheiten. Dass unser Geldbeutel auf unserer Reise durch Schweden infolge der überaus formschön gearbeiteten Kunsthandwerke immer mehr schrumpfte, sei an dieser Stelle nur eine kleine Randnotiz.

Unsere Rückfahrt führte uns schließlich über das schwedische Falkenberg (Spoiler alert! Das Berliner Tierheim ist ebenfalls in einem Falkenberg ansässig!), in die deutsche Barlachstadt Güstrow, in der wir u.a. dessen Schwebenden Engel bestaunen konnten, der an die Opfer des Ersten Weltkrieges erinnern soll. Von dort aus ging es weiter in Richtung Havelberg und schließlich zurück nach Hause.

Nach ergiebigen und genussvollen knapp 2 Wochen Urlaub wollte ich eigentlich gar nicht mehr weg und freue mich auf den nächsten Schweden-Urlaub, der uns dann hoffentlich auch nach Stockholm führen wird.
Bis dahin dürft ihr euch auf weitere Geschichten von unseren kleinen und großen Reisen freuen.
Macht‘s gut und bis bald!
P.S. An dieser Stelle möchten wir uns noch einmal ganz herzlich bei allen bedanken, die diesen Urlaub zu etwas Unvergesslichem gemacht haben. Vielen lieben Dank auch an das Hotel am Schlosspark in Güstrow, welches mit einem liebgemeinten Willkommensgruß aus Schmusedecke und Leckerei auch an unsere zwei kleinen vierbeinigen Begleiter gedacht hat.